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03.07.2020 Kategorie: Seniorendienst

Taizé

Pilgerweg des Vertrauens

„Was ist eigentlich Taizé?“ fragen mich manchmal einige älteren Herrschaften.

Taizé, das ist ein kleines, unscheinbares Dorf in Südburgund in Frankreich. Auf dem Hügel von Taizé steht die alte, historische Dorfkirche, hier traf 1940 Frère Roger ein, an jenem unwirtlichen Ort, einer Wüste gleich, gründete er die Communauté der Brüder von Taizé, hier versteckte er Juden, die auf der Flucht vor den Nationalsozialisten waren.

Die kleine Dorfkirche war das Zentrum, von der die Bewegung der Brüder von Taizé ausging:

Frère Roger schreibt selbst: „Jene Eingebung hat mich seit meiner Jugend wohl nie mehr verlassen: Ein Leben in Gemeinschaft kann ein Zeichen dafür sein, dass Gott Liebe und nur Liebe ist. Allmählich reifte in mir die Überzeugung, dass es darauf ankam, eine Gemeinschaft ins Leben zu rufen, eine Gemeinschaft von Männern, die entschlossen sind, ihr ganzes Leben zu geben, und die versuchen, sich stets zu verstehen und zu versöhnen. Eine Gemeinschaft, in der es im Letzten um die Güte des Herzens und die Einfachheit geht.“

Frère Roger in: „Gott kann nur lieben”

Seit Ende der fünfziger Jahre kommen zunehmend Jugendliche nach Taizé. Zu Tausenden nehmen sie an den wöchentlichen Jugendtreffen mit Gebeten und Gesprächsgruppen teil. Und so wird die Dorfkirche zu klein, eine neue, große Kirche wird gebaut, die Kirche der Versöhnung.

Die Brüder von Taizé unternehmen auch Besuchsreisen und bereiten kleinere oder größere Jugendtreffen in Afrika, Süd- und Nordamerika, Asien und in Europa vor. Sie sind Teil eines „Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde“.

In meiner Zeit als Jugenddiakon bin ich viele Male mit Jugendlichen nach Taizé gefahren, meistens waren wir in den Osterferien, um Palmsonntag herum, für eine Woche in Taizé.

In Taizé wird ein einfacher Lebensstil gepflegt, in der Ferienzeit wächst auf dem Hügel von Taizé eine Zeltstadt, so ist die Unterbringung wie auch die Mahlzeiten einfach. Jeder und jede gibt sich mit seinen Gaben in die Arbeiten ein und so kann das Jugendtreffen beginnen!

Zentrum der Jugendtreffen ist das gemeinsame Gebet, zu dem man sich dreimal am Tag in der Kirche der Versöhnung trifft. Die Gebete sind auch einfach gehalten, jede, jeder kann mitbeten und singen, oft auch in seiner, ihrer eigenen Sprache.

Die Gesänge von Taizé gehen nicht nur ins Ohr, sondern auch ins Herz. Man kann diese Gesänge auch als singende Gebete bezeichnen. Einige dieser Lieder singen wir z.B. gerade auch in unserer Osternacht.

Nach dem Morgengebet treffen sich die Jugendlichen in Kleingruppen, um sich auf die Suche nach den Quellen des Glaubens zu begeben. Jeweils ein Bruder der Communauté gibt eine Bibeleinführung zu bestimmten Texten, dem folgt ein reger Gesprächsaustausch in den einzelnen Gruppen.

Zu den Quellen des Glaubens zu finden, das ist für viele Jugendliche der Grund dieser Reise, aber auch die Gemeinschaft zu erleben und viele Jugendliche aus anderen Ländern kennenzulernen.

Dabei ist es völlig egal, welche Konfession man angehört, weil alle Menschen auf derselben Suche sind, auf der Suche nach Erlösung und Befreiung.

Ich lade auch Sie herzlich zu den Taizé-Gebeten ein! In der Coronazeit habe ich angefangen die Taizé-Gebete als Video aus unterschiedlichen Kirchen unseres Pfarrverband zu übertragen, sie finden dieser Homepage der Ev. Seniorenbildung.

Im Herbst wollen wir (das Taizé-Team) wieder zu reale Taizé-Gebeten einladen, wenn Corona das zulässt.

                                                                                         Ihr Hans-Peter Funhoff

Beitrag von H.-P. Funhoff