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22.11.2002 Kategorie: Pressestelle

"Postmoderne Liebesfalle"

Landessynode nimmt Gutachten zur Segnung Gleichgeschlechtlicher entgegen

Goslar. Die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, die in einer eingetragenen Partnerschaft leben, ist biblisch und theologisch vertretbar. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten der Theologischen Kammer der braunschweigischen Landeskirche. Wie der Vorsitzende der Kammer, Dr. Wilfried Theilemann (Wolfenbüttel), vor der Landessynode am 22. November in Goslar erläuterte, sei dieses Votum einstimmig getroffen worden. Es folge der Überzeugung, dass die Mitte der Heiligen Schrift die Botschaft von der Liebe Gottes sei, die sich in Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen seines Sohnes Jesus Christus manifestiere. Des weiteren empfiehlt das Gutachten, die Entscheidung über Segnungen in die seelsorgerliche Verantwortung der Pfarrerinnen und Pfarrer zu legen. Diese sollten sich mit dem jeweiligen Kirchenvorstand absprechen. Außerdem müsse alles vermieden werden, was eine Verwechselung mit einer Trauung nahe lege. Denn vom exegetischen Befund der Bibel her entspreche die zweigeschlechtliche Partnerschaft am ehesten dem Willen Gottes. In einer lebhaften Aussprache kamen die unterschiedlichen Einschätzungen der Synodenmitglieder zum Ausdruck, die allerdings kaum inhaltlich orientiert waren, sondern vor allem das weitere Verfahren und die Öffentlichkeitswirkung des Themas im Blick hatten. Einig war sich die Synode in der Einschätzung, dass die Propsteien und Kirchenvorstände in die Debatte einbezogen bleiben müssten. Dafür plädierte insbesondere auch Landesbischof Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel). Er sprach von einem "gelungenen Gutachten", dessen Stärke allerdings darin liege, das es ergebnisoffen sei. Bedeutsam sei, dass es nicht die Institution der eingetragenen Partnerschaft gleichgeschlechtlich Lebender segnen wolle, sondern dass an die Segnung der entsprechend lebenden Menschen gedacht sei. Weber warnte davor, zu stark individualethisch zu argumen-tieren und in die "postmoderne Liebesfalle" zu tappen. Mit den Worten "Nicht alles ist gleich" sprach er sich für eine besondere Wertschätzung von Ehe und Familie aus, weil diese die Generationenfolge gewährleisteten. Einen endgültigen Beschluss über die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare wird die braunschweigische Landessynode nach weiteren Diskussion auf den unterschiedlichen Ebenen der Kirche erst auf einer ihrer nächsten Tagungen fassen. mic Einigung in Sicht
Oberlandeskirchenrat Fischer kündigt Vertrag mit Brüdern-Gemeinde an Goslar. Der langjährige Streit zwischen der braunschweigischen Landeskirche und der Brüdern-Gemeinde in Braunschweig steht aller Voraussicht nach vor der Beilegung. Oberlandeskirchenrat Dr. Robert Fischer (Wolfenbüttel) informierte die Landessynode am 22. November in Goslar über Verhandlungen, die kurz vor dem Abschluss stünden. Danach scheint die Brüdern-Gemeinde einer Einigung mit der Landeskirche über die Nutzung der Halle ihrer Kirche, des Kreuzgangs und des Remters sowie des Klostergartens mittlerweile positiv gegenüber zu stehen. Die Landeskirche möchte die Räumlichkeiten für ein Forum für Theologie, Ethik und Kultur in Anbindung an das Predigerseminar nutzen. Wie Fischer sagte, sei ein entsprechender Vertrag bis Ende dieses Jahres zu erwarten. mic Zuflucht Kirche
Frauenbeauftragte will Opfer häuslicher Gewalt stärken Goslar. Zur Besetzung der 325 Pfarrstellen der Landeskirche berichtete Oberlandeskirchenrätin Brigitte Müller vor der Landessynode am 22. November in Goslar. Derzeit seien neben der in Kürze frei werdenden Propststelle in Seesen neun Pfarrstellen vakant sowie zwei Gemeindepfarrstellen und eine Krankenhausseelsorgestelle, die jeweils als halbe Stellen ausgeschrieben seien. 271 der 88 Pfarrerinnen und 237 Pfarrer seien im Gemeindedienst tätig, 31 Amtierende hätten Sonderstellen unter anderem in Schulen und Krankenhäusern inne. 17 Theologinnen und Theologen seien auf dem Kirchencampus beschäftigt (in Frauenhilfe, Predigerseminar oder im Diakonischen Werk). Von den 41 Ehepaaren im Pfarramt teilten sich 21 je ein Amt und 17 Paare hätten je anderthalb Stellen inne. Den deutlichen Rückstand von Frauen in mittel- bis höherrangigen Positionen der Landeskirche beklagte die Frauenbeauftragte der Landeskirche Gudrun Hermann. Weit entfernt sei man vom Ziel eines paritätischen Frauenanteils bei der Besetzung frei werdender Stellen. Grund sei weniger eine mangelnde Bereitschaft der Landeskirche, qualifizierte Frauen einzustellen als die geringe Zahl an Bewerberinnen. Das zehnjährige Jubiläum der landeskirchlichen Frauenbeauftragten nahm Hermann zum Anlass, erneut und nachhaltig entsprechend qualifizierte Frauen zu ermutigen, Bewerbungen einzureichen. Des Weiteren legte Hermann Zahlen des Bundeskriminalamtes zur Gewalt gegen Frauen vor. Danach erlebe jede dritte Frau Gewalt in ihrer Ehe oder Partnerschaft. Effektiv in familiären Krisensituationen sei das seit Beginn des Jahres geltende Gewaltschutzgesetz, nach dem häusliche Gewalt eine Straftat ist. Gewalttätige Männer würden der gemeinsamen Wohnung verwiesen. Beratung, Unterstützung sowie Kurse zur Verhaltensänderung seien die Hilfsangebote für die Frauen sowie die gewalttätigen Männer. Auch die Kirche solle von betroffenen Frauen als Ort erlebt werden, an dem sie Mitgefühl und Unterstützung erwarten könnten. ehl Kirchenregierung neu gewählt
Landessynode sorgt bei Tagung in Goslar für neue Namen in Leitungsgremium Goslar. Die braunschweigische Landeskirche hat eine neue Kirchenregierung. Die Landessynode wählte bei ihrer Tagung am 22. November in Goslar drei nichtordinierte und zwei ordinierte Mitglieder für sechs Jahre in das Leitungsorgan. Zu den nichtordinierten gehören Norbert Bengsch (Goslar), Sybille Mattfeld-Kloth (Helmstedt) und Ulrike Rohlfs (Cremlingen). Bei den ordinierten Mitgliedern wurden Pfarrer Udo Ahrens (Goslar) und Pfarrer Friedhelm Meiners (Braunschweig gewählt). Zu ihren Stellvertretern wählte die Landessynode als nichtordinierte Mitglieder Gisela Dresler (Salzgitter), Dr. Heinz Jörg Fuhrmann (Salzgitter) und Dr. Jutta Pfaue-Vogt (Groß-Flöthe). Als ordinierte Mitglieder wurden Pfarrer Josef Paßlick (Bad Harzburg) und Pfarrer Reinhold Jordens-Höke (Königslutter) gewählt. Nicht mehr dabei sind Propst Armin Kraft (Braunschweig), Pröpstin Bernhild Merz (Schöppenstedt) sowie Dr. Peter Bosse (Braunschweig). Vorsitzender der Kirchenregierung ist Landesbischof Dr. Friedrich Weber, stellvertretender Vorsitzender ist Oberlandeskirchenrat Dr. Robert Fischer. mic

Landesbischof Dr. Friedrich Weber

Die Mitglieder der Kirchenregierung

Oberlandeskirchenrätin