Angesichts der Terror-Anschläge in den USA und der militärischen Operationen in Afghanistan haben sich der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), der baunschweigische Landesbischof Dr. h.c. Christian Krause, und der Erzbischof von Canterbury, Dr. George Carey, am Freitag, 12. Oktober, in London für verstärkte Anstrengungen der Kirchen für den Frieden in der Welt ausgesprochen. Dazu gehöre insbesondere ein intensiver und andauernder Dialog zwischen Christen und Muslimen sowie eine engere Zusammenarbeit bei der Entwicklungshilfe. Bei einem Besuch in "Lambeth Palace", der Londoner Residenz des Erzbischofs von Canterbury, gab Krause der Hoffnung Ausdruck, dass das "weltweite Netzwerk des Terrors, wie wir es in diesen Tagen erschütternd erleben, einem Netz der Versöhnung unter den Menschen weichen möge". Der LWB-Präsident zeigte sich überzeugt, dass die Kirchen den aktuellen Herausforderungen nur in "gemeinsam formulierter und gemeinsam gestalteter christlicher Verantwortung" begegnen könnten. Krause plädierte für eine neue "Moral zur gemeinsamen Überlebensfähigkeit der Menschheit". Dabei gehe es um die überzeugende Markierung ethischer Werte, die sich ganz konkret auf "Gottes gute Schöpfung" und die Würde des Lebens beziehen. In diesem Zusammenhang gab er außerdem seiner Hoffnung Ausdruck, dass die "Globalisierung der Macht der Mächtigen" aufgebrochen und eine "Globalisierung der Solidarität mit dem riesigen Heer der Armen" möglich werde.
Bei einem Gespräch zwischen anglikanischen und lutherischen Theologen wurde die gewachsene ökumenische Gemeinschaft zwischen den beiden weltweiten Konfessionsfamilien deutlich. So existiert in vielen Teilen der Welt Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen der anglikanischen und der lutherischen Kirche. In Deutschland stehen diesem Durchbruch allerdings noch die unterschiedlichen protestantischen Traditionen mit Blick auf das Kirchenverständnis entgegen. Problematisch sind hierbei vor allen Dingen abweichende Interpretationen des Bischofsamtes. Bei dem Gespräch in "Lambeth Palace" warben die anglikanischen Theologen für ein klar erkennbares Bischofsamt. Erzbischof Carey trat der Auffassung entgegen, dieses sei ein Ausdruck von Herrschaft und Hierarchie. Er plädierte für eine "Leitung durch Dienst" ("leadership through service") und unterstrich die starke symbolische Bedeutung des Bischofsamtes für die Einheit der Kirche. (mic)
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12.10.2001
Kategorie: Pressestelle