Goslar. Die Synode der braunschweigischen Landeskirche hat am Freitagabend, 30. November, dem zweiten Tag ihrer Tagung in Goslar, einen Doppelhaushalt für die Jahre 2002 und 2003 beschlossen. Er steht weiter im Zeichen rückläufiger Kirchensteuereinnahmen. Aus diesem Grund, so der Finanzreferent der Landeskirche, Oberlandeskirchenrat Dr. Robert Fischer (Wolfenbüttel), müsse die Kirche auch in Zukunft kräftig sparen.
Die Ansätze bis 2003 liegen um 1,2 Prozent unter denen des Jahres 2001. Für das Jahr 2002 sieht der Haushalt ein Volumen von 188,3 Millionen Mark (96,3 Millionen Euro) vor; für das Jahr 2003 sind 95,7 Millionen Euro veranschlagt. Für die Jahre 2001 und 2002 rechnet Fischer mit einem um rund drei Prozent geringeren Kirchensteueraufkommen für die braunschweigische Landeskirche. Im Jahr 2000 konnte sie rund 139 Millionen Mark Kirchensteuern einnehmen.
Die Gründe für die Mindereinnahmen liegen laut Fischer vor allem in den Steuerreformen der Bundesregierung und dem Mitgliederrückgang der Kirche. Ins Gewicht fielen unter anderem die Reduzierung der Eingangssteuersätze von 25,9 Prozent im Jahr 1998 auf 15 Prozent im Jahr 2005 sowie die Senkung der Höchststeuersätze von 53 Prozent im Jahr 1998 auf 42 Prozent im Jahr 2005.
Was die Entwicklung der Mitgliederzahlen angeht, so verzeichnet die braunschweigische Landeskirche von Januar bis Oktober dieses Jahres insgesamt 3501 Kirchenaustritte; davon sind 2112 Frauen und 1389 Männer. Das ist ein Anstieg von insgesamt 22,9 Prozent. 756 Personen traten in die Kirche ein. Im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres verlor die braunschweigische Kirche lediglich 2848 Gemeindeglieder, davon 1317 Frauen und 1532 Männer. 852 Personen traten in die Kirche ein.
Trotz der schwierigen Lage, so Fischer, habe er die zu erwartenden Mindereinnahmen nicht in voller Höhe im Haushalt geltend gemacht. Er gehe davon aus, dass sämtliche ausgabewirtschaftenden Referate so wie im Jahr 2000 ihre Haushaltsansätze nicht bis zur Grenze ausschöpfen werden, sondern sparsam mit den Mitteln umgehen und die Rücklageentnahmen für die Jahre 2002 und 2003 in Grenzen halten.
Gleichwohl mahnte Fischer, die Landeskirche stehe an einem Wendepunkt; in den nächsten beiden Jahren seien Konzeptions- und Reformentscheidungen nötig. Denn die Kirche könne sich in absehbarer Zeit vieles nicht mehr leisten. Es gehe jetzt um die Frage,"wie wir unsere Landeskirche so organisieren, dass wir mit sehr viel weniger Mitteln unseren Auftrag erfüllen". Fischer sagte, dass bei allem Willen, Arbeitsplätze zu erhalten, "auch Arbeitsbereiche wegfallen und damit auch ein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein wird". Die neue Synode müsse die Prioritätenfrage lösen.
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30.11.2001
Kategorie: Pressestelle