Wolfenbüttel. Ob die Klage der braunschweigischen Landeskirche gegen die Genehmigung des geplanten Atommüll-Endlagers Schacht Konrad in Salzgitter aufrecht gehalten wird, ist nach den Worten von Landesbischof Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel) nicht ausgemacht. Die Klagegründe seien noch nicht angemessen geklärt, sagte er in einem Gespräch mit Vertretern der deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE) am Mittwoch, 7. August, im Landeskirchenamt in Wolfenbüttel.
Schwierig, so Weber, sei die Tatsache, dass die Kirche juristisch ihre Einwände voraussichtlich nur auf die Verletzung von Eigentumsrechten abstellen könne, was aber ihrer eigentlichen ethischen Motivation nicht gerecht werde. Der Landesbischof wies darauf hin, dass insbesondere die geplante Nichtrückholbarkeit des Atommülls im Konzept für Schacht Konrad ein Problem darstelle.
Gregor van Beesel (Peine), Gesamtbetriebsratsvorsitzender der DBE, vertrat dagegen die Ansicht, dass auch verschlossene Schachtanlagen im Zweifelsfall wieder geöffnet werden könnten. Außerdem sei die Technik der Atommüll-Entsorgung weltweit in Deutschland am weitesten entwickelt. Zusammen mit Jens Lindner (Salzgitter), dem Betriebsratsvorsitzenden der Schachtanlage Konrad, lud er den Landesbischof ein, sich vor Ort über die Bedingungen der Atommüll-Endlagerung zu informieren und mit Fachleuten zu diskutieren.
Die DBE-Vertreter wiesen darauf hin, dass durch die Klagen der Konrad-Gegner weitere Arbeitsplätze in Gefahr seien. In den vergangenen vier Jahren der rot-grünen Bundesregierung seien in den vier zur DBE gehörenden Betrieben in Peine, Salzgitter, Morsleben und Gorleben rund 150 Arbeitsplätze verloren gegangen.
Unter Gesichtspunkten der Schöpfungsbewahrung, so van Beesel, stelle die provisorische Lagerung von Atommüll in oberirdischen Zwischenlagern oder dessen Entsorgung im Ausland ein größeres Problem dar als die Endlagerung im Schacht Konrad. Er warf der Kirche mangelnde Sachkenntnis vor und gab seiner Enttäuschung darüber Ausdruck, dass sie sich auf die Seite der "verlogenen" und "schmutzigen" Politik stelle, die mit den Ängsten der Menschen spiele.
Landesbischof Weber sagte van Beesel und Lindner zu, zusammen mit der Kirchenregierung in nächster Zeit Schacht Konrad zu besuchen. Außerdem werde bei der kommenden Sitzung der Kirchenregierung am Donnerstag, 15. August, im Landeskirchenamt über die Fortführung des Klageverfahrens beraten.
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07.08.2002
Kategorie: Pressestelle