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21.10.2002 Kategorie: Pressestelle

Für Freiheit und Verantwortung

Landesbischof Weber eröffnet Ringvorlesung der Technischen Universität

Braunschweig. Landesbischof Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel) hat die Forschungsfreiheit aus christlicher Perspektive verteidigt. Zum Auftakt einer neuen Ringvorlesung der Technischen Universität (TU) sagte er am Montagabend, 21. Oktober, in Braunschweig, wer dem Menschen die Freiheit des Forschens und Verstehens verweigere, verletze die ihm von Gott gegebene Würde. Der christliche Glaube, dass Gott die Welt geschaffen hat, motiviere den Menschen dazu, diese Welt erkennend zu durchdringen. Gleichzeitig warnte der Landesbischof vor einer verantwortungslosen Forschung. Die Forschungsfreiheit sei nicht grenzenlos gewährt, sondern finde ihre Grenzen an den Grundrechten, wie etwa dem auf körperliche Unversehrtheit. Die Forschenden seien für die Folgen ihres Tuns verantwortlich: "Eine Forschung, die die Würde des Menschen verletzt, ist illegitim," sagte Weber. Je komplexer sich die Forschung entwi-ckele, desto sorgfältiger habe sie das zu bedenken. Der Landesbischof forderte die Entwicklung einer Risikoethik, die nach den Gefahren- und Gefährdungspotenzialen in der Forschung und der aus ihr resultierenden Techniken mit der selben Genauigkeit sucht wie nach neuen Forschungsergebnissen. Eine Inkaufnahme von Risiken sei nur dann ethisch gerechtfertigt, wenn deren Beherrschung unsere Fähigkeit zur Risikobeherrschung nicht überfordere. Deshalb sei es wichtig, "dass wir die Forschungsfreiheit nicht mit der Heils- und Heilungshoffnung begründen". Gerade angesichts der Entwicklungen in den Bereichen der Biomedizin und Gentechnik seien Forscher aufgefordert, in eigener Verantwortung Grenzen zu setzen. Das Gewissen des Einzelnen sei der Ort der ethischen Entscheidung, "weil nur das Gewissen sich der Gesinnungsethik einer Mehrheit entziehen kann und zugleich die Möglichkeit einer begründeten und verantworteten Überzeugung und Entscheidung des Menschen bietet". Vortrag als pdf-Dokument

Landesbischof Dr. Friedrich Weber